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Würmer beim Hund Teil 2 – Wurmbefall richtig erkennen und behandeln!

22.11.2023

Würmer beim Hund sind allgegenwärtig. Umso wichtiger ist es, dass Hundemenschen wissen, mit welchen Würmern sie es zu tun haben, wie sie übertragen werden und welche Auswirkungen ein Befall für Hund und Mensch haben kann. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie man einen Wurmbefall erkennt und wie Würmer effektiv bekämpft werden können.

Würmer beim Hund Teil 2 – Wurmbefall richtig erkennen und behandeln!

Würmer sind im Umgang mit Hunden allgegenwärtig. Spricht man von Würmern beim Hund ist damit die Besiedelung des Hundekörpers mit verschiedenen parasitären Würmern gemeint. Während manche von ihnen große Schäden im Hundeorganismus anrichten können (Wurmerkrankungen beim Hund), sind andere zwar für Hunde harmlos, können aber beim Menschen lebenseinschränkende oder gar lebensgefährliche Erkrankungen auslösen.
Umso wichtiger ist es, dass alle Menschen, die in ihrem Alltag mit Hunden zu tun haben über Würmer und ihre Auswirkungen Bescheid wissen. Nur so kann eine richtige Risikoabschätzung und ein sinnvolles Wurm-Management betrieben werden.

In Teil 1 unserer Wurm-Reihe haben wir bereits über relevante Wurmarten, ihre Übertragungswege und Auswirkungen auf Hund und Mensch gesprochen. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie man einen Wurmbefall erkennt und wie Würmer effektiv bekämpft werden können.

Wie erkenne ich Wurmbefall bei meinem Hund?

Wurmbefall beim Hund zu erkennen ist nicht immer einfach. Als Hundehalter:in sollte man, sowohl im Sinne des Hundes, als auch mit Blick auf seine Umwelt, daran interessiert sein, einen Befall möglichst zügig zu entdecken. Hier kommen wir Menschen jedoch schnell an unsere Grenzen, vor allem weil infektiöse Stadien häufig mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind und viele Wurmerkrankungen beim Hund lange Zeit symptomlos verlaufen können.

Welche Symptome zeigt ein Hund, wenn er Würmer hat?

Im ersten Teil haben wir bereits die für den Hund relevantesten Würmer vorgestellt. Wie man den dortigen Steckbriefen entnehmen kann, können die Symptome eines Wurmbefalls beim Hunde je nach Wurmart und Befallsstärke variieren. Während ein Bandwurmbefall beim Hund meist symptomlos verläuft, können durch andere Wurmarten zum Beispiel folgende Symptome gezeigt werden:

Wie sieht Hundekot bei Wurmbefall aus?

Anders als häufig angenommen, muss ein von Wurmbefall betroffener Hund nicht zwangsläufig sichtbare Würmer, Larven oder Eier ausscheiden. Zum einen gibt es in den Entwicklungszyklen der Würmer (mitunter recht lange) Phasen in denen gar keine Würmer, Eier oder Larven ausgeschieden werden, zum anderen können einige Entwicklungsstadien ohne optische Hilfsmittel nicht oder nur schwer erkennbar sein. Manchmal kann ein Befall auch erst dann mit bloßem Auge erkannt werden, wenn er bereits massiv fortgeschritten ist und sich bereits starke Symptome zeigen.
Manche Wurmarten sorgen für Verletzungen im Verdauungstrakt des Hundes und zeigen sich durch blutige Schlieren. Darüber hinaus können auch eine schleimige Konsistenz, ein schleimiger Überzug oder ein anhaltender Durchfall auf einen Wurmbefall hindeuten.

Wie werden Würmer beim Hund nachgewiesen?

Das Betrachten des Hundekots mit bloßem Auge reicht also auf keinen Fall aus, um einen Wurmbefall ausschließen zu können. Um den Kot professionell zu untersuchen, gibt es unterschiedliche Methoden, die von Laboren auf der Suche nach unterschiedlichen Wurmarten angewendet werden, zum Beispiel:

Doch nicht immer reicht es aus, den Kot mit vorgenannten Methoden zu untersuchen, da in manchen Zeiträumen des Befalls überhaupt keine Eier, Entwicklungsstadien oder andere Spuren ausgeschieden werden. Bei manchen Würmern, wie zum Beispiel dem Herzwurm (Dirofilaria immenses), ist eine Diagnose über den Kot gar nicht möglich. Besteht ein Verdacht auf Befall und sind die Kotproben negativ, müssen unter Umständen noch andere Maßnahmen herangezogen werden. Hierzu zählen zum Beispiel bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Bluttests, histologische Untersuchungen oder enzymatische Nachweisverfahren (ELISA). Letztere können mitunter auch notwendig werden, um Funde der richtigen Wurmart zuordnen zu können. Bei manchen Wurmarten besteht auch die Möglichkeit PCR-Methoden für einen genetischen Nachweis zu verwenden.

Mehr Details zum Thema Kotuntersuchung findest du in unserer Podcast-Folge zum Thema zu diesem Artikel – hier ist Dr. Malek Hallinger zu Gast. Malek hat sich mit seinem veterinärmedizinischen Labor Exomed auf Kotprobenuntersuchungen spezialisiert.

Kostenloses E-Book „Wurmkur oder Wurmtest?“

Was kann ich tun, wenn mein Hund Würmer hat?

Ist bei deinem Hund ein Wurmbefall festgestellt worden, sollte er, im Sinne seiner Gesundheit und mit Blick auf seine Umwelt, schnellstmöglich und wirksam behandelt, beziehungsweise „entwurmt“ werden.
Manche Wurmerkrankungen, wie Echinokokkosen (durch Fuchs- oder Hundebandwurmbefall ausgelöste Erkrankungen), sind sogar meldepflichtig!

One Health:
Beim Wurm-Management gilt es nicht nur Hunde, oder gar einen einzelnen Hund, sondern auch alle anderen in der Umwelt lebenden Menschen und Tiere, im Blick zu haben. Da einige Würmer, die Hunde befallen, eine sehr hohe Reproduktionsrate haben, häufig vorkommen und ein hohes zoonotisches Potential mit erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen mitbringen, betreffen Entscheidung rund und das Wurm-Management, nicht nur den (eigenen) Hund sondern auch andere Tiere, Menschen und die Umwelt in der der Hund lebt.
Entscheidungen sollten daher immer mit einem Gedanken an den One-Health-Ansatz getroffen werden. Die maßgeblichen Ziele sollten dabei sein, dass der Hund keine Wurmerkrankung entwickelt und dass durch ihn möglichst keine infektiösen Stadien in die Umwelt abgegeben werden.
Der One-Health-Ansatz beschreibt die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Akteuren der Tiermedizin, Humanmedizin und Umweltwissenschaften, um unter anderem die Verbreitung von Krankheitserregern einzudämmen.

Was für Medikamente kommen bei der Entwurmung von Hunden zum Einsatz?

Die Mittel der Wahl sind Anthelminthika. Im tiermedizinischen Bereich werden Würmer zumeist als „Helminthen“ bezeichnet. Medikamente zur Behandlung eines Wurmbefalls werden daher Anthelminthika genannt. Mit einer Entwurmung ist die Verabreichung solcher Anthelminthika gemeint.

Es gibt knapp 70 zugelassene Mittel für die Entwurmung von Hunden in unterschiedlichen Gewichtsklassen und Altersstufen. Einige Medikamente sind sogenannte Breitband- Anthelminthika, die bei verschiedenen Wurmarten wirken. Andere werden wiederum spezifisch für bestimmte Wurmarten eingesetzt.Die meisten Wurmkuren sind zur oralen Eingabe oder zum Untermischen ins Futter gedacht. Meistens werden sie in Tablettenform verkauft, seltener als Pasten oder Tropfen. Letztere kommen vor allem bei Welpen und Junghunden zum Einsatz.

Wie wirken Wurmkuren beim Hund?

Anthelminthika wirken auf Zellstrukturen die speziell in mehrzelligen, aber wirbellosen Lebewesen, wie Würmern, vorkommen. Sie stören ihre zelluläre Prozesse, zum Beispiel durch Überreizung an den Nervenzellenmembranen. Dies führt zu Lähmungen und letztendlich zum Tod der Parasiten.

Hunde sind zwar mehrzellig, aber nicht wirbellos! Die Anthelminthika sind nicht darauf ausgerichtet Zellstrukturen im Körper des Hundes anzugreifen!

Was sind Nebenwirkungen von Wurmkuren?

Wurmkuren zählen zu den sehr gut verträglichen Tierarzneimitteln.

Bei Anthelminthika handelt es sich um zulassungspflichtige Tierarzneimittel. Die Zulassung ist sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene geregelt. So müssen, zum Beispiel in Deutschland, alle Tierarzneimittel ein Zulassungsverfahren durchlaufen, das sowohl die Verordnung der EU, als auch das deutsche Tierarzneimittelgesetz (TAMG) als Grundlage hat. Bevor ein Tierarzneimittel zugelassen wird, werden unter anderem die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit geprüft. Hierzu werden im Voraus des Zulassungsantrags entsprechende Studien durchgeführt. Darüber hinaus findet eine kontinuierliche Überwachung und Auswertung möglicher Nebenwirkungen statt, zum Beispiel mit Hilfe der Europäische Datenbank gemeldeter Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen

Bei den meisten für Hunde zugelassenen Entwurmungsmitteln sind Nebenwirkungen sehr selten ( 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich Einzelfallberichten). Zu den sehr seltenen Nebenwirkungen zählen vorübergehende Beschwerden des Verdauungstraktes (wie Durchfall und Erbrechen), systemische Symptome (wie Lethargie) , neurologische Symptome (wie Muskelzittern) oder allergische Reaktionen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass bei manchen Rassen genetische Prädispositionen bezüglich Medikamentenunverträglichkeiten vorkommen. Hierüber sollten sich Hundehalter:innen bewusst sein und auf die eigenständige Gabe von Wurmmitteln (und Medikamenten im Allgemeinen), ohne Rücksprache mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt, verzichten.
Bekannte Nebenwirkungen und Gegenanzeigen können für jedes zugelassene Entwurmungsmittel öffentlich eingesehen werden, zum Beispiel hier:

Wirken sich Wurmkuren negativ auf die Darmflora von Hunden aus?

Auch wenn es wohl jeder schon einmal im Netz oder auf der Hundewiese gehört hat, sind Sorgen um die Beeinträchtigung der Darmflora von Hunden unbegründet. Als Darmflora, fachlich korrekt auch intestinales Mikrobiom genannt, wird die Ansammlung aller im Darm lebenden Mikroorganismen bezeichnet. Das intestinale Mikrobiom besteht bei Hunden zu 99% aus Bakterien der Stämme (Phyla) Firmicutes, Bacteroidetes, Fusobacteria, Proteobacteria und Actinobacteria. Bei Bakterien handelt es sich um einzellige Organismen, die nicht durch Anthelminthika angegriffen werden.

Wie oft Wurmkur beim Hund?

Der Behandlungsplan und damit nicht nur die Wahl eines passenden Entwurmungsmittels, sondern auch die Anzahl und Frequenz der notwendigen Behandlungen, kann je nach Wurmart und Stärke des Befalls ganz unterschiedlich aussehen. So kann durchaus eine wiederholte Gabe von Anthelminthika in spezifischen Zeitabständen nötig sein. In jedem Fall sollte die Bekämpfung eines entdeckten Wurmbefalls nur nach tierärztlicher Absprache und Aufstellung eines professionellen Behandlungsplanes erfolgen.
In manchen Fällen reicht die Gabe (einer oder mehrerer) Wurmkuren nicht aus, um einen starken Befall oder eine bereits ausgeprägte Wurmerkrankung zu bekämpfen. So können zum Beispiel Herz- und Lungenwürmer eine große Herausforderung bei der Behandlung darstellen und chirurgische Eingriffe und langfristige symptomatische Therapien erforderlich machen.

Auch beim Menschen genügt eine Gabe von Anthelminthika nicht immer aus, um Wurmbefall loszuwerden. Ein Befall mit dem Fuchsbandwurm kann zum Beispiel über Jahre unerkannt bleiben und sich so stark in der Leber manifestieren, dass eine vollständige operative Entfernung nicht mehr möglich ist. Ein großer Teil der betroffenen Patient:innen benötigt eine lebenslange Chemotherapie.

Je früher ein Wurmbefall erkannt und bekämpft wird, um so effektiver kann die Behandlung ausfallen!

Natürliche Entwurmung – helfen Hausmittel gegen Würmer beim Hund?

Als vermeintliche Alternative zu den bei Tierärzt:innen erhältlichen Wurmkuren, werden mancherorts auch verschiedene als „natürliche Wurmkur“ beschriebene Hausmittel oder gar in der Werbung angepriesene Futter- oder Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Diese sollen zum Beispiel aufgrund von enthaltenen Stoffen (Knoblauch, Weißkohlsaft) oder mechanischen Gegebenheiten (Pferdehaare, Möhrenraspel) als wurmbefreiend wirken.

Zu einer Wirkung dieser Hausmittel gibt es jedoch entweder keinerlei wissenschaftliche Anhaltspunkte oder die nötige Konzentration enthaltener Stoffe wurde nie erforscht. Teilweise können manche Inhaltsstoffe in empfohlenen Mengen sogar gesundheitlich bedenklich für Hunde sein (z.B. Knoblauch oder ätherische Öle).

Im Sinne der Gesundheit des Hundes, sowie mit Blick auf den One-Health Ansatz, sollte die Behandlung eines bestätigten Wurmbefalls immer mit den für den individuellen Fall empfohlenen Anthelminthika durchgeführt werden.

Der unbedachte Wunsch, den Hund mit “natürlichen” Präparaten vermeintlich besonders schonend zu entwurmen oder anderweitig zu behandeln, birgt sowohl für den Hund selbst als auch für seine Umwelt erhebliche Risiken. Beim Umgang mit vermeintlich „natürlichen“ Alternativen ist Folgendes wichtig zu verstehen:
Der Begriff „natürlich“ wird häufig sehr irreführend eingesetzt – insbesondere in der Werbung und quer durch das Internet. Besonders häufig wird „natürlich“ als Gegensatz zu dem Begriff „chemisch“ verwendet. Dabei wird „natürlich“ als etwas sehr Positives wahrgenommen, während „chemisch“ mit negativen Eigenschaften verknüpft wird. Doch „natürlich“ ist nicht das Gegenteil von „chemisch“. Alles Natürliche ist chemisch aufgebaut, und vieles Chemisches ist natürlich.
Korrekter Weise werden mit dem Begriff „natürlich“ Endprodukte oder Rohstoffe, zum Beispiel bei Nahrungsmitteln, Nahrungsergänzungen, Hausmitteln oder Arzneistoffen bezeichnet, welche in der Natur vorkommen und nicht künstlich erzeugt wurden. Viele, zum Beispiel als Lebensmittel oder Medikamente, eingesetzte Endprodukte bestehen sowohl aus künstlichen als auch aus natürlichen Bestandteilen und viele künstlich hergestellte Stoffe sind Kopien, also eine künstlich hergestellte Variante, eines natürlich vorkommenden Stoffes.
Wenn man nun, auch nach dieser Definition, generell alles „natürliche“ mit positiven Aspekten wie „schonend“, „freundlich“ oder „sinnvoll“ und alles „künstliche“ mit negativen Aspekten wie „schädigend“ , „gefährlich“ oder „risikoreich“ verbindet, liegt man immer noch falsch. Nur durch die Einordnung in „natürlich“ oder „künstlich hergestellt“ kann überhaupt keine Aussage über die Wirkung, Nebenwirkungen und Eignung, zum Beispiel im Rahmen einer Behandlung, getroffen werden. So können sowohl natürliche als auch künstlich hergestellte Stoffe oder Produkte gewünschte wie auch unerwünschte Effekte zeigen, starke und schwache Wirkungen hervorrufen und, zum Beispiel für Behandlungen von Hunden, geeignet oder ungeeignet, wirksam oder unwirksam sein.
Um sich bei verwendeten Stoffen über Wirkungen und Eignung im Klaren zu sein und Produkte im Rahmen einer spezifischen Behandlung wirksam und vor allem auch sicher verwenden zu können, ist eine Prüfung dessen unabdingbar.
Bei Tierarzneimitteln, wie es auch Wurmkuren sind, findet dies im Rahmen von Studien und Zulassungsverfahren sowie einer andauernden behördlichen Überwachung statt.
Bei Hausmitteln, zum Beispiel bei der Verwendung von Lebensmitteln, Pflanzen, anderen Naturmaterialien oder zweckentfremdeten Chemikalie, aber auch bei Futtermitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, findet keinerlei Zulassungsprozess, im Bezug auf ihren Einsatz zu bestimmten Heilungszwecken, statt. Auch findet keine behördliche Überwachung, hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen, statt. Nicht selten fehlt es an aussagekräftigen Studien zur Wirksamkeit und Nebenwirkungen und so haben Verwendungsempfehlungen und Mengenangaben häufig keine fundierte Grundlage.
Darüber hinaus sollte einem bewusst sein, dass beim direkten Einsatz von Pflanzen oder anderen Naturprodukten eine genaue Dosierung von enthaltenen Wirkstoffen erschwert sein kann, da Teile derselben Pflanze ganz unterschiedliche Stoffkonzentrationen enthalten können.
Bei Stoffen, die erwiesenermaßen eine schädliche Wirkung auf den hündischen Organismus haben können, aber auch bei solchen, deren Wirkungen bisher unzureichend untersucht sind, sollte auf Experimente am eigenen Tier verzichtet werden. Hier stehen Hundehalter:innen in der Verantwortung, sich vor Gebrauch zu informieren und auch Werbeslogans und Produktbeschreibungen von Futtermitteln und Nahrungsergänzungen kritisch gegenüber zu stehen!

Mehr zu Mythen rund um die Entwurmung des Hundes findest du im dritten Teil unser Wurm-Reihe: „Mythen rund um Würmer, Wurmkuren und Wurmtests“

Wie kann ich Würmern beim Hund vorbeugen?

Die allermeisten Hundehalter:innen würden es bevorzugen, wenn der eigene Hund gar keine Würmer bekommt. Auch aus epidemiologischen Gesichtspunkten möchte man die Verbreitung von Würmern so gut es geht eindämmen. Wie kann man also Würmern beim Hund vorbeugen?

Wichtig ist hierbei zunächst zu verstehen, dass ein prophylaktischer Schutz vor einem Wurmbefall, zum Beispiel durch Gabe eines bestimmten Medikaments, nicht möglich ist. Durch eine Wurmkur können nur die aktuell im Hund befindlichen Würmer abgetötet werden. Etwa 24-72 Stunden nach Verabreichung ist der Wirkstoff abgebaut und der Hund kann sich theoretisch direkt wieder infizieren.

Ein Befall kann also nie gänzlich ausgeschlossen werden. Durch konsequentes und regelmäßiges Hygiene- und Wurm-Management kann man jedoch das Risiko eines (starken) Befalls, der Ausbildung von Krankheiten bei Mensch und Hund sowie der Verbreitung von Würmern verringern.

Hygienemaßnahmen – Würmer beim Hund

Bei den Hygienemaßnahmen geht es insbesondere darum, die Aufnahme und Verbreitung von infektiösen Stadien zu verhindern oder einzudämmen. Dazu zählen Maßnahmen wie:

Dabei gilt, je mehr Hunde an einem Ort zusammenkommen, desto penibler sollte auf das Durchführen von Hygienemaßnahmen geachtet werden.

Wurm-Management – regelmäßige Wurmkuren & Kotproben

Beim Wurm-Management geht es in erster Linie darum, mit gezielten und regelmäßigen Maßnahmen, Intervalle, in denen sich Würmer im Körper manifestieren und infektiöse Stadien ausgeschieden werden können, so klein wie möglich zu halten. Dadurch soll das Risiko einer Verbreitung von Erregern und Ausbildung von Krankheitsbildern reduziert werden. Konkret sprechen wir hierbei über regelmäßige Maßnahmen wie die Gabe von Entwurmungsmitteln und Kotprobenuntersuchungen.

Wie genau das Wurm-Management gestaltet wird, sollte nach individueller Risikoabschätzung entschieden werden. Hierbei spielt es eine ganz entscheidende Rolle, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Hund Würmer aufnimmt und ausscheidet, um welche Würmer es sich dabei handelt und wie gefährdet der eigene Hund sowie Menschen und andere Tiere in seinem Umfeld sind.

Je nach Wurm und Maßnahme kann man das Infektionsrisiko sowie die Verbreitung von Erregern unterschiedlich beeinflussen. Doch leider rückt an diesem Punkt häufig der Scheindiskurs „Wurmkur vs. Wurmprobe" mit Blick auf den einzelnen Hund in den Vordergrund, während eine individuelle Risikoabschätzung und der Blick auf das Umfeld, sprich Menschen und andere Tiere, in den Hintergrund rückt.

Um das passende Wurm-Management für dich, deinen Hund und euer Umfeld zu finden, ist es wenig sinnvoll pauschalen Aussagen zu folgen. Stattdessen ist es wichtig, sich Wissen über Würmer, Wurmkuren und Kotproben anzueignen, sich mögliche Schwächen unterschiedlicher Strategien bewusst zu machen und eine individuelle Risikoabschätzung vorzunehmen.

Damit es dir einfacher fällt, Entscheidungen rund um das Wurm-Management zu treffen, haben wir dir ein kostenloses E-Book zusammengestellt. Hier erfährst du mehr über Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher Maßnahmen und wie du eine individuelle Risikoabschätzung vornimmst. Das E-Book kannst du dir hier kostenlos herunterladen.

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Anna-Merle Jedamzik

Anna-Merle Jedamzik

Gründerin von Cleverdog Campus

Merle hat Agrarwissenschaften, mit den Schwerpunkten Tierzucht und Tierhaltung, studiert und widmet sich mit Leidenschaft der Wissenschaftskommunikation im Bereich der Naturwissenschaften. Seit einigen Jahren liegt ihr Fokus dabei auch auf der Kynologie.

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