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Wandern mit Hund – gut vorbereitet auf große Tour!

30.10.2022

Das Wandern mit Hund ist für viele Hundemenschen ein großes Highlight. Doch bevor es auf die Tour geht heißt es sich gut vorzubereiten und viele Fragen zu beantworten. Wie fit sind Mensch und Hund? Wie weit kann mein Hund am Tag laufen? Wie plane ich eine Wandertour mit Hund? Woran muss ich vorab unbedingt denken? Was ist die richtige Ausrüstung zum Wandern mit Hund und wie bereite ich mich auf Notfälle vor? All diese Fragen klären wir in diesem Artikel.

Wandern mit Hund – gut vorbereitet auf große Tour!

Die Schuhe schnüren, den Hund mitnehmen und los geht es in die Natur. Das Wandern mit Hund ist für viele ein absolutes Highlight. Doch gerade wenn man fernab von bekanntem Terrain, abseits von Infrastruktur und Zivilisation unterwegs sein möchte, ist es wichtig sich vorab gut vorzubereiten, um Gefahren aus dem Weg zu gehen und die gemeinsame Wanderung für Mensch und Hund zu einem schönen Erlebnis zu machen. Dieser Artikel soll dir einen Einstieg in die Vorbereitung auf Wanderungen mit Hund geben.

Passend zu diesem Artikel haben wir ein kostenloses E-Book für dich vorbereitet, in dem du ergänzende Informationen zum Wandern mit Hund, zur Tourenplanung, Tipps und Links sowie eine Checkliste zum Packen findest.

Wie bereite ich mich auf eine Wanderung mit Hund vor?

Die Vorstellung davon was eine Wanderung ist können sehr weit auseinander gehen. Während die Einen damit einen erweiterten Spaziergang meinen, stellen sich Andere mehrstündige oder gar mehrtägige Touren an unbekannten Orten, möglichst abseits menschlicher Zivilisation, vor. Während einige entspannt die Natur genießen wollen, suchen andere nach körperlichen Herausforderungen.

Doch ob Anfänger oder Profi, einige Punkte gilt es immer zu beachten. Dazu zählen zum Beispiel eine reale Selbsteinschätzung und eine gründliche Tourenplanung, sich über die richtige Ausrüstung und notwendiges Gepäck Gedanken zu machen, an Sicherheitsvorkehrungen zu denken und sich über allgemeine oder örtliche Verhaltensregeln und Vorschriften zu informieren.

Wie weit kann ich mit meinem Hund laufen? Welche Strecken kann ich uns zumuten?

Pauschale Aussagen über die Leistungsfähigkeit von Mensch und Hund kann man nicht treffen. Wie weit man mit seinem Hund laufen kann und welche Schwierigkeiten eine Tour haben darf ist ganz individuell. Dabei sind zum einen Gesundheitszustand und Fitnesslevel und zum anderen Erfahrungen im gewählten Gelände ganz entscheidend.

Sich vorab genau zu überlegen, was man vor hat und ob man hierfür auch die notwendigen Skills, ausreichende Kondition und Erfahrung mitbringt, ist also essentiell. Nimmt man seinen Hund auf eine Wanderung mit, heißt es dabei nicht nur auf die eigenen Vorraussetzungen, sondern vor allem auch auf die des Hundes zu achten und sich bei der Wahl der Route immer am schwächsten Gruppenmitglied zu orientieren.

Wie wichtig eine gute Selbsteinschätzung ist zeigt zum Beispiel die Bergnotfall-Statistik der Schweiz: Die meisten Notfälle am Berg sind hier in den letzten Jahren beim Bergwandern ausgelöst worden. Nach Sturz- und Absturzfällen stehen Notfälle durch Ermüdung und Blockierungen durch Selbstüberschätzung ganz oben in der Statistik.

Fitness und Gesundheit

  1. Kondition reell einschätzen: Wandern ist Ausdauersport. Wer täglich ein paar Kilometer mit seinem Hund unterwegs ist, verfügt sicherlich schon über eine gewisse Grundkondition. Eine Tageswanderung am Berg stellt jedoch ganz andere konditionelle Anforderungen. Daher heißt es sich und seinen Hund in Sachen Kondition auch reell einzuschätzen. Um eure Kondition besser einschätzen zu können, ist es ratsam die Streckenlänge und Anforderungen langsam zu steigern und stets auf Ermüdungsanzeichen bei Mensch und Hund zu achten.

  2. (Tier-)Medizinischer Check-Up: Wer von langen und regelmäßigen Touren, vielleicht sogar in herausfordernde Gebiete träumt, ist gut beraten sich vorab medizinisch durchchecken zu lassen. Das selbe gilt natürlich auch für den Hund. Je nach Alter, Rasse und Größe kann die Leistungsfähigkeit deines Hundes eingeschränkt sein. Auch Grunderkrankungen des Bewegungsapparates, Atem- oder Herzbeschwerden können längere Touren ausschließen.

  3. Größe & Gewicht des Hundes: Im Notfall oder auch bei Ermüdungserscheinungen deines Hundes, kann seine Größe und vor allem das Gewicht eine weitere Herausforderung an deine Fitness stellen. Kann dein Hund, zum Beispiel durch eine Verletzung, nicht mehr laufen musst du ihn sicher transportieren können. Prüfe daher, ob es dir möglich ist deinen Hund auch über längere Zeiträume (ggf. mit Hilfsmitteln) zu tragen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es ratsam deine Touren dieser Gegebenheit anpassen, indem du zum Beispiel keine Wanderung weit abseits jeglicher Infrastruktur planst oder darauf verzichtest alleine zu wandern.

Erfahrung

Eine 10km Gassirunde im norddeutschen Wald ist keine Bergwanderung in den Alpen.
Egal über welches Fitnesslevel man verfügt. Hat man bisher nur Erfahrungen im Flachland, wird man schwer einschätzen können wie herausfordernd eine Tour mit vielen Höhenmetern und schmalen Wegen am Hang für Mensch und Hund sein kann. Daher ist es sinnvoll das Schwierigkeitsniveau nicht nur dem Fitnesslevel, sondern auch den eigenen Erfahrungen im entsprechenden Terrain anzupassen. Gerade alpine Regionen stellen in puncto Fitness und Trittsicherheit auch besondere Herausforderungen an unsere Hunde.

Verfügt man über wenig Erfahrung und ist sich bei der Selbsteinschätzung unsicher, ist es ratsam sich zunächst langsam und mit leichten Etappen heranzutasten, die ein langsames Tempo und Zeit für ausreichend Pausen ermöglichen. Darüber hinaus ist es sehr sinnvoll Abkürzungen mit einzuplanen. Letztendlich kann auch die Tagesform einer erfahrenen Wandergruppe schwanken.

Im Vorhinein an Sicherheit für Mensch und Hund denken!

Insbesondere bei Touren in der Natur, wo man nicht innerhalb weniger Minuten beim Auto ist, nur sehr wenige andere Menschen unterwegs sind und auch tiermedizinische Hilfe weit entfernt ist, ist es sehr wichtig einen Notfallplan im Kopf zu haben und zu wissen wie man Mensch und Hund im Notfall versorgt und auch transportiert.

  1. Keine Tour ohne Rücksicherung: Gerade wenn man alleine oder in kleiner Gruppe unterwegs ist gilt: Bevor du eine Wanderung mit Hund antrittst, solltest du jemandem über deine Pläne Bescheid geben. Teile am besten deine Routenplanung und gebe regelmäßig deinen Standort durch. Sollte man über einen längeren Zeitraum nichts mehr von dir hören, kann diese Person Hilfe alarmieren und in die richtige Richtung schicken.

  2. Notfall-Ausstattung dabei haben: Ein Handy mit geladenem Akku ist ein Muss für jede Wanderung. Umso länger die Tour, umso ratsamer ist es eine Powerbank für weitere Energiereserven mitzunehmen. Insbesondere, wenn man sich auf mobile Routenplanung verlässt, wird dies den Akku zusätzlich belasten. Achte bei deiner Reiseplanung auf die Netzabdeckung und nehme gegebenenfalls auch Offline-Kartenmaterial mit oder lade es dir vor der Wanderung auf dein Handy. Darüber hinaus solltest du sets die wichtigsten Notfallnummern, zum Beispiel von der Bergrettung, einer nahegelegenen Tierklinik, der nächsten Berghütte oder deiner Unterkunft zur Hand haben. Auch ein Erste-Hilfe-Set und Hilfsmittel wie ein Taschenmesser und Feuerzeug, sollten auf jeden Fall einen Platz in deinem Wanderrucksack finden.

  3. Erste-Hilfe-Kenntnisse: Zu wissen wie man Mensch und Hund im Notfall hilft kann Leben retten. Sein Wissen regelmäßig aufzufrischen ist daher enorm wichtig! Während Erste-Hilfe-Kurse beim Menschen spätestens für den Führerschein relevant werden, ist ein Erste-Hilfe-am-Hund-Kurs unter Hundehalter:innen leider noch keine Selbstverständlichkeit. Dabei kommt für Hunde in der Regel kein Rettungswagen oder -hubschrauber. Die Zeit bis einem tiermedizinische Hilfe zur Seite steht ist meist viel länger als bei der Notversorgung des Menschen und so hängt schlimmstenfalls das Überleben des Hundes direkt davon ab, ob seine Menschen genau wissen was im Notfall zu tun ist.

Bergunfall. Schwere Bissverletzung.Hitzschlag.Schock durch Insektenstich.Blockierte Atemwege. Herzstillstand. – Hand aufs Herz! Wüsstest du was in diesen Notfällen zu tun ist, um deinem Hund bestmöglich zu helfen bis tierärztliche Hilfe in Sicht ist?
Mit der erfahrenen Erste-Hilfe-Trainerin für Mensch und Hund, Carmen Santo, haben wir einen Online-Kurs auf die Beine gestellt, der die Grundlagen der Ersten Hilfe am Hund anschaulich und nachhaltig vermittelt. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, dass immer mehr Menschen genau wissen, wie sie ihren Hunden im Notfall helfen
Hier geht es zum Online-Kurs!

Zum Erste-Hilfe-Online-Kurs

Wie plane ich eine Wandertour mit Hund?

Auch die Tourenplanung und die darauf angepasste Ausrüstung haben einen Einfluss auf die Sicherheit deiner Wanderung mit Hund. Unterschiedliche Geländearten, Wegbeschaffenheit, Höhenlagen und Schwierigkeitsgerade bringen bei selber Routenlänge ganz andere Anforderungen an Hund und Mensch mit. Sich vorab darüber zu informieren, was einen erwartet, ist daher das A und O!

Wie finde ich die richtige Route für das Wandern mit Hund?

  1. Wander-Apps und Community-Tourenplaner sind Tools, die einem die Routenplanung leicht und in der Regel, durch viele Vorschläge aus der Community, schmackhaft machen. Beachte aber, dass die Routen aus der Community meist nicht von Profis nach einheitlichen Maßstäben, sondern von anderen Wandernden, nach ihrer eigenen Wahrnehmung, erstellt sind. Das kann zu Fehleinschätzung der Routenlänge und Schwierigkeitsgeraden, aber auch zu Überraschungen bei der Wegbeschaffenheit oder Hindernissen führen. In den wenigsten Fällen bekommst du hier Informationen über die Eignung von Routen zum Wandern mit Hund.

  2. Darüber hinaus gibt es für viele Regionen auch professionelles offline wie online Kartenmaterial und Tourenvorschläge, die zum Beispiel von Bundesländern, Wander- oder Alpenvereinen herausgegeben werden. Diese haben zum Vorteil, dass sie häufig unter professionellen Bedingungen erstellt wurden und den Anspruch haben Schwierigkeitsgerade möglichst einheitlich darzustellen. Mitunter findet man hier auch Empfehlungen für das Wandern mit Hund.

  3. Insbesondere als Wanderanfänger:in sind geführte Wanderungen und professionelle Unterstützung bei der Tourenplanung zu empfehlen. Aber auch für Ortsunkundige sind Touristeninformationen vor Ort ein guter Ansprechpartner. Sie können über Planungshilfen hinaus auch bestens über aktuelle Besonderheiten und Wetterlagen informieren und konkrete Tipps für das Wandern mit Hund in der Region geben.

  4. Auch Pausen sollten gut geplant sein. Hier sollte man nicht nur passend gelegene Restaurants, Hütten oder Unterkünfte (bei mehrtägigen Touren) suchen, sondern sich auch unbedingt vorab informieren, ob diese auch Hunde erlauben.

Welche gesetzliche Regelungen gelten beim Wandern mit Hund?

Bei Wanderungen mit Hund sollte man sich neben der eigentlichen Routenplanung auch unbedingt über geltende gesetzliche Regelungen für das Mitführen von Hunden informieren.
So gibt es viele Regionen in denen zumindest einen Teil des Jahres, zur Brut- und Setzzeit, Leinenpflicht herrscht. Darüber hinaus gibt es in vielen Naturschutzgebieten eine ganzjährige Leinenpflicht. Es kann auch vorkommen, dass das Mitführen von Hunden gänzlich verboten ist.
Ist man auf seinen Routen darauf angewiesen Teilstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zu legen, macht es Sinn auf geltende Regelungen, wie zum Beispiel eine Maulkorbpflicht, vorbereitet zu sein. Plant man Ländergrenzen zu überschreiten, sollte man sich über Einreisebestimmungen mit Hund informieren. Innerhalb Europas sind dies insbesondere Vorschriften bezüglich Impfungen und Wurmkuren. Der Heimtierausweis sollte auf jedem Fall immer mit dabei sein!

Rücksicht auf Natur und Umwelt beim Wandern mit Hund

Bei Wanderungen Rücksicht auf Flora, Fauna und Mitmenschen und nehmen ist eine Selbstverständlichkeit. Daher heißt es auf ausgewiesen Wegen zu bleiben, den Hund nicht ins Unterholz verschwinden zu lassen, den eigenen Müll mit zu nehmen und sich auch darauf vorzubereiten, dass man (Wild-)Tieren begegnet. Eine besondere Herausforderung können hierbei Rinder, Schafe oder Herdenschutzhunde sein. Ist dies für deinen Hund (oder dich) eine zu große Herausforderung, solltest du dies bei deiner Tourenplanung unbedingt beachten und gegebenenfalls Ausweichrouten überlegen. Bei Begegnungen mit Wild- und Weidetieren gilt es, den Hund anzuleinen, sich ruhig zu verhalten und Konfrontationen zu meiden – im Zweifel kehre lieber um!

Welche Ausrüstung für das Wandern mit Hund?

Gut ausgerüstet unterwegs zu sein erhöht nicht nur deine Sicherheit, sondern auch den Wanderkomfort. Die Länge der Wandertour, die Beschaffenheit des Geländes, die Wetterlage, aber auch die eigenen Bedürfnisse sowie die Bedürfnisse des Hundes haben einen Einfluss auf dein Gepäck. Dabei solltest du beachten auch nur soviel mitzunehmen wie du bequem tragen kannst. Mehr Gewicht bedeutet auch mehr Kraftaufwand. Ganz oben auf der Liste sollten ein passender Rucksack, ein Erste-Hilfe-Set und ein Mobiltelefon stehen. Gut sitzende Wanderschuhe und an die Wetterlage angepasste Kleidung sowie ausreichend Wasser und Proviant für dich deinen Hund sind ebenfalls essentiell. Die Ausrüstung des Hundes sollte euren Gewohnheiten und Bedürfnissen angepasst sein. Ein gut sitzendes Zug- oder Wandergeschirr mit flexibler aber stabiler Leine sind eine beliebte Wanderkombination. Ausreichend Hundekotbeutel, eine Trinkflasche oder ein faltbarer Napf sollten auch nicht fehlen.

Eine Ausführliche Packliste findest du in unserem kostenloses E-Book „Infos für das Wandern mit Hund!“. Hier gibt es außerdem weitere nützliche Tipps und Links für deine deine Tourenplanung!

Was für Regeln gelten beim Wandern mit Hund?

Anna-Merle Jedamzik

Anna-Merle Jedamzik

Gründerin von Cleverdog Campus

Merle hat Agrarwissenschaften, mit den Schwerpunkten Tierzucht und Tierhaltung, studiert und widmet sich mit Leidenschaft der Wissenschaftskommunikation im Bereich der Naturwissenschaften. Seit einigen Jahren liegt ihr Fokus dabei auch auf der Kynologie.

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