Notfall Hund – Wie erkenne ich einen Notfall und welcher Tierarzt hat heute Notdienst?
Wann handelt es sich um einen tiermedizinischen Notfall? Welcher Tierarzt hat heute Notdienst? Und wie kann ich meinem Hund helfen bis tiermedizinische Hilfe in Sicht ist? Ein Notfall mit Hund ist eine nervenaufreibend Situation für die man sich gut vorbereiten sollte zum Beispiel mit einem Erste Hilfe am Hund Kurs und dem Zurechtlegen der wichtigsten Notfallnummern.
Notfall Hund
Wenn unser Hund in Not ist können wir nicht einfach die 112 wählen, denn Rettungswagen und Feuerwehr sind für die menschliche Rettung vorgesehen. Ob Autounfall, schwere Bissverletzung, Atemnot, allergische Reaktion oder Krampfanfälle, in den meisten Fällen müssen wir Hundehalter:innen uns selbst um die Erstversorgung und den Transport zur tiermedizinischen Hilfe bemühen.
Doch gerade in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen kann es zu einer großen Herausforderung werden tiermedizinische Versorgung in der Nähe zu finden. 24h Kliniken werden immer seltener und so sehr sich Tierärzt:innen auch um eine flächendeckende Versorgung bemühen, die Belastung der kleineren Praxen, die gemeinsam eine Notversorgung stemmen müssen, wird immer größer. Dabei ist auch nicht jede Praxis für jeden Notfall ausgestattet und so kann es auch mal dazu kommen, dass man Fahrzeiten von über einer Stunde zurück legen muss, um tiermedizinische Hilfe zu bekommen.
Damit der „Notfall Hund“ nicht zu einer lebensbedrohlichen Herausforderung wird, sollte man sich also schon im Vorhinein darüber informieren, was im Notfall zu tun ist und an wen man sich wenden kann.
Welcher Tierarzt hat heute Notdienst?
Wie man erfährt welche Praxis gerade Notdienst hat, ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz leider nicht einheitlich organisiert. In manchen Bundesländern gibt es zentrale Vergabenummern, die einem erst auf Anruf die zuständige Tierarztpraxis bekannt geben. In anderen Bundesländern gibt es einsehbare Notfallkalender für Städte und Kommunen oder individuelle regionale Notfallringe, also Zusammenschlüsse mehrerer Praxen.
Während die meisten Hundehalter:innen die Nummer ihrer Stammpraxis stets parat haben, sind viele schnell überfordert, wenn der Hund außerhalb der Öffnungszeiten tiermedizinische Hilfe benötigt. Um herauszufinden, an wen du dich im Notfall wenden kannst, haben wir dir ein Info-pdf zusammengestellt, um dir bei deinen Recherchen zu helfen:
Notfall Hund – Was können Halter:innen tun?
Sind die richtigen Nummern zurecht gelegt, können Hundehalter:innen noch einiges tun, um Notfälle richtig zu erkennen und im Notfall schnell reagieren zu können.
Erste Hilfe am Hund Kurs
An aller erster Stelle steht dabei Fortbildung in Sachen Erste Hilfe am Hund.
Während Erste Hilfe Kurse beim Menschen spätestens für den Führerschein relevant werden, ist ein Erste Hilfe am Hund Kurs unter Hundehalter:innen keine Selbstverständlichkeit und selbst für Hundetrainer:innen keine Pflicht. Dabei kommt für Hunde kein Rettungswagen. Die Zeit bis einem tiermedizinische Hilfe zur Seite steht ist meist viel länger als bei der Notversorgung des Menschen. So hängt schlimmstenfalls das Überleben deines Hundes direkt von deinen Erste Hilfe am Hund Kenntnissen ab.
Ein Erste Hilfe am Hund Kurs vermittelt dir wichtiges Wissen und Routine, damit du:
- Im Ernstfall direkt richtig helfen kannst bis tiermedizinische Hilfe in Sicht ist!
- Situationen rund um die Gesundheit deines Hundes besser einschätzen kannst!
Erste Hilfe am Hund Online Kurs
In unserem Erste Hilfe am Hund Online-Kurs lernst du in 16 Modulen wie du in den unterschiedlichsten Notfallsituationen für deinen Hund da sein kannst und baust mit Hilfe von anschaulichen Videos, Hausaufgaben, Workbook, Lernkarten und Audiotrainings praktische Routinen und Sicherheit für den Notfall auf.
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Was sind Notfälle bei Hunden?
Gerade da die Belastung im Notdienst in den letzten Jahren enorm gestiegen ist, appellieren Kliniken und Praxen den Notdienst sowie die Notdienstnummern nicht mit Fällen zu blockieren, die keine „echten Notfälle“ sind.
Doch die wenigsten Hundehalter:innen verfügen über tiermedizinisches Vorwissen, viele nichtmal über Grundwissen aus einem Erste Hilfe Kurs, und so herrscht häufig Unsicherheit darüber, wann es sich um einen „echten“ Notfall handelt und wann man noch bis zur nächsten Sprechstunde warten kann.
So findet man auf Aushängen und im Netz zum Beispiel Listen mit Anzeichen eines tiermedizinischen Notfalls oder typischen Notfallsituationen aufgeführt, wie z.B.:
- (Verkehrs-)Unfälle
- stärkere Blutungen / Bissverletzungen
- anhaltender/ blutiger Durchfall oder Erbrechen mit zunehmender Schwäche
- Vergiftungserscheinungen oder verschluckte Fremdkörper
- starke Schmerzzustände / plötzliche Verhaltensveränderungen
- Augenverletzungen
- Bewusstseinsstörungen
- Krampfanfälle
- Verbrühungen, Verbrennungen, Hitzschlag
- Magendrehung
Diese Auflistung ist jedoch noch vollständig. Eine eindeutige Definition dafür was ein tiermedizinischer Notfall ist gibt es nicht. Abseits solcher markanter Notfallsituationen ist es für Laien, die sich große Sorgen um ihr Tier machen, nicht immer einfach die Situation richtig zu überblicken. Im Zweifel gilt es „lieber einmal zu viel als zu wenig“ zum Hörer gegriffen zu haben.
Dabei sollte man sich als Hundehalter:in natürlich bewusst machen, dass Routinebehandlungen von längeren Erkrankungen, Verbandswechsel oder dreckigen Ohren auch noch bis zur nächsten Sprechstunde warten können und das die Futterberatung und Terminvereinbarung nicht am Notfalltelefon durchgeführt wird.
Um die Tierarztpraxen vor Ort zu entlasten besteht auch die Möglichkeit sich für Hilfe bei der Ersteinschätzung an Online-Tierärzt:innen zu wenden. Hier gibt es mittlerweile auch einige 24h-Notrufnummern.
Ein ausführliches Gespräch über dieses Thema findet ihr auch in unserem Cleverdog Podcast in der Folge "Notfall Hund"
Kündige den Notfall mit Hund immer telefonisch an!
Die oberste Regel für den Notdienst lautet:
Kündige dich IMMER telefonisch an, bevor du in einer Tierarztpraxis oder Klinik mit deinem Hund auftauchst.So kann sich die Klinik bzw. Praxis nicht nur auf euch und euren Fall vorbereiten, sondern bei Notfällen, für die sie nicht ausgestattet sind weiter leiten, damit keine Zeit verloren geht!
Die Inhalte dieses Artikels wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Sie dienen der allgemeinen Information und ersetzen in keiner Weise eine individuelle und fachliche Beratung oder Behandlung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt. Wir empfehlen dir ausdrücklich, bei allen Fragen rund um die hündische Gesundheit, immer eine Tierärztin oder einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. In keinem Fall dürfen die hier aufgeführten Informationen dafür genutzt werden, Krankheiten eigenständig zu diagnostizieren oder zu behandeln.
Quellen & weitere Links zum Thema
Anna-Merle Jedamzik
Gründerin von Cleverdog Campus
Merle hat Agrarwissenschaften, mit den Schwerpunkten Tierzucht und Tierhaltung, studiert und widmet sich mit Leidenschaft der Wissenschaftskommunikation im Bereich der Naturwissenschaften. Seit einigen Jahren liegt ihr Fokus dabei auch auf der Kynologie.
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